EINE FAHRT AUS DEM CHANGTHANG RAUS

FRÖSTELN

 

Schneeberglandschaft im Rong-Gebiet

 

Eigentlich fuhr der Bus immer 9:30 Uhr aus dem Changthang raus. An unserem Abreisetag sollte er allerdings erst um 10:30 Uhr fahren. Also packten wir ganz in Ruhe ein. Gegen 9:30 Uhr warf ich einen Blick heraus – und sah die Rücklichter eines Buses! Zwar eine andere Busgesellschaft, aber eindeutig ein Bus Richtung Leh. So ein Mist, hatte die Info nicht gestimmt. Was tun? Teures Taxi rufen? Nein, wir wollten es erst einmal mit Trampen probieren.

 

Ein volles Auto bog schon vorher ab. Wir konnten die Straße weit hinunter schauen. Jedes kleine Staubwölkchen von Autos wäre von weit entfernt zu sehen. Nur – da war keines. Bisschen autoleer im Changthang.

 

Warten auf Fahrzeug
Raumlaufen während Fahrzeugwarterei

 

Aber dann erspähten wir ein Staubwölkchen! Sollte doch noch ein Bus kommen? Nein, das Fahrzeug war zu klein. Ein Tata Mobile. Immerhin mit unbesetzter Rückbank. Schnell den Fahrer angeredet: Chumathang, ja. Vielleicht würden wir ja noch den Bus einholen?

 

Ja, wir holten ihn ein! Er stand da offensichtlich mit Panne rum.

 

Buspanne
Buspanne

 

Einige Männer waren um einen Hinterreifen versammelt. Ich bin sofort neugierig hin. Und ein Blick in den Bus offenbarte mir: es war nicht der 9:30 oder 10:30 Bus, sondern ein Sonderbus, der die Armee transportierte. Die Armee war also in ihrer Beförderung unterbrochen und wir fuhren in unserem Tata Mobile weiter. Es war kalt. Sehr kalt. Der Fahrer musste das Fenster ein Stück offen haben, weil sonst alles beschlug. Ich hatte mit dem Füße-in-Schlafsack-Plan nur dünnere Socken angezogen. Durch viel Gedöns auf unserer Hinterbank war kein Platz für Füße-im-Schlafsack. Also froren die vor sich hin. Von einer Seite kam etwas menschliche Wärme.

 

Warm eingepackt war trotzdem zu kalt.
Warm eingepackt war trotzdem zu kalt

 

Von der anderen die Fensterzugluft. Frösteln. Wir hatten somit zwar eine relativ flotte Fahrt, aber das Andenken davon, eine miese fiese Bronchitis, hält sich immer noch, d.h. einen Monat schon. Es gab aber noch eine schöne Überraschung. Unser Fahrer und Beifahrer waren des englischen nicht mächtig. Aber wir verständigten uns, dass sie doch bis Leh fuhren und zwischendurch gab es in einem Dorf eine Essenseinladung. Wir spazierten in ein Haus hinein, Hausfrau, Hausherr und Tochter trugen eifrig viele Töpfe hin und her und her und hin – und auf einmal gab es jeweils dampfende Teller voller Reis und Linsen. Und dann zauberte der Hausherr noch einen speziellen Topf hervor. Joghurt! Einer der köstlichsten Joghurts, die ich je in meinem Leben gegessen habe! Ich musste mich arg zurückhalten, nicht einfach den Joghurttopf statt den Reis zu leeren. Das ließ verschmerzen, dass wir nicht beim leckeren Kaffee hielten.

 

Aber nochmal zurück zur Fahrt. Zuerst ging es durch schneearme Gebiete:

 

Changthang-Landschaft
Changthang-Landschaft

 

Changthang-Landschaft
Changthang-Landschaft

 

Später gab es wieder mehr Schnee zu sehen. Die Sonne gab es leider dagegen gar nicht mehr zu sehen.

 

Schneelandschaft im Rong-Gebiet
Schneelandschaft im Rong-Gebiet

 

Schneelandschaft im Rong-Gebiet
Schneelandschaft im Rong-Gebiet

 

Kloster in Chumathang
Kloster in Chumathang

 

Und dann lähmte mich der Frost. Die Kamera blieb in der Tasche.

 

 

Fazit: Man kann im Winter ohne teures Heizungsauto in den Changthang fahren. Man erlebt da was. Aber es kann auch sein, dass man mit einem zu lange währenden Andenken zurück kehrt.

 

 

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Wer sich nun animiert fühlt, auch einmal zur Winterzeit nach Ladakh zu fahren – immer gerne! Und natürlich nutzen wir dann auch schöne beheizbare Autos!

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