In Indien (und vielleicht auch anderen Ländern) wird manchmal angeboten, die einheimische Kleidung z.B. für ein Foto zu tragen. Das fand ich immer ziemlich albern.
Aber als ich in Rajasthan einmal privat eingekleidet wurde, änderte ich meine Meinung. Beim Einkleiden und Zurechtmachen ergeben sich nette und interessante Gespräche. Und es gibt Einem ein wenig mehr Gefühl für die Anderen, wenn man in deren Kleidung schlüpft. Und so nahm ich in Kerala das Angebot an, mich in einen Sari wickeln zu lassen.
Zuerst das Ausgangsmaterial: eine Bluse (vorne geschlossen), ein Unterrock und ein 5 Meter langes Stück Stoff zum Wickeln.
Bluse (vorne zu schließen) und Rock werden einfach angezogen. Der Unterrock muss ordentlich straff am Bauch sitzen. Das große Stoffteil wird dann oben einfach reingesteckt (und dabei die Länge abgemessen) und die Wickelei beginnt. Zuerst musste ich noch in Absatzschuhe steigen, damit es eine schönere Figur gibt.
Für die korrekte Umwickelei müssen mehrfach Falten gemacht werden. Das erste Mal, wenn man wieder am Bauch angelangt ist mit der Wickelei.
Meine Ankleiderin war sich noch nicht ganz so sicher mit der korrekten Falterei und so kam Mama zur Hilfe. Eigentlich tragen die Frauen erst nach der Hochzeit Sari. Aber zu besonderen Gelegenheiten werden davor auch Ausnahmen gemacht, z.B. als Gästin bei einer Hochzeit.
Bei der Befestigung der weiteren Falten und der Drapierung über der Schulter werden lauter Sichherheitsnadeln benutzt. Dadurch braucht man gar keine Angst haben, dass irgend etwas verrutscht. Dann noch ein wenig Schmuck umlegen und fertig ist die Sarifrau!
Was mich dann am meisten überraschte: durch die ganzen Falten hat man enorm Platz mit den Beinen und muss nicht herumtrippeln sondern könnte ausgreifende Schritte tun. Nach einiger Übung schafft es die Trägerin, sich alleine einzuwickeln und braucht dafür nur 5-10 min.! So oft habe ich nicht geübt…